Saurier im Kleinformat – Unsere Eidechsen
Eidechsen sind, genau wie die ausgestorbenen Großechsen der Vergangenheit, ausgesprochen wärmeliebende Tiere. Nur zwei Arten sind auch in unseren kühlen Breiten zu finden, die Zauneidechse und die Waldeidechse. Sie kriechen in den späten Morgenstunden auf einen Stein oder eine Mauer und tanken dort Sonnenstrahlen, um ihren Kreislauf anzukurbeln. Diese Sonnenbäder wiederholen sich mehrmals täglich, sodass die Eidechsen auf der Jagd nach Fliegen, Heuschrecken und anderen Insekten flink bleiben und ihre Körperfunktionen aufrechterhalten.
Zur Paarungszeit im Frühjahr sind die männlichen Zauneidechsen leuchtend grün gefleckt, während die Weibchen bräunlich gefärbt bleiben. Im Juni legen sie ihre Eier in Höhlen ab, die sie feuchte Erde oder Sand graben. Bei Sonnenschein schlüpfen die Jungen schon nach zwei Wochen. Bei Waldeidechsen entwickeln sich die Eier im Körper des Weibchens, bevor die kleinen Eidechsen in ihren Eihäuten geboren werden.
Zauneidechsen kommen an sandigen Bahndämmen, Straßenböschungen, in Weinbergen oder Lesesteinhaufen vor, Waldeidechsen fühlen sich an feuchten Stellen in Wäldern, Parks und großen Gärten wohl. Die Zerstörung solcher Lebensräume, wie die Aufforstung und Bebauung von offenen Flächen oder das Trockenlegen von Feuchtwiesen und Mooren, ist verantwortlich für den Rückgang der Eidechsenbestände. Darum sind diese und ähnliche Biotope besonders schützenswert.
Mit einer künstlich aufgebauten Trockenmauer können geeignete Lebensbedingungen für Zauneidechsen geschaffen werden. Auf sandige, krümelige Erde werden Natursteine und Platten so aufgeschichtet, dass gute Unterschlupfmöglichkeit besteht. Durch Zurücksetzung der Platten entstehen Terrassen, die die Eidechsen zum Sonnenbad einladen. Auf die maximal 40 cm hohe Trockenmauer wird abschließen in dünner Schicht Sand oder Erde geschüttet, mit einigen Zweigen, altem Holz und Laub. Im richtigen Lebensraum für Eidechsen aufgebaut, wird die Mauer mit Sicherheit bald von ihnen bewohnt werden.