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Gebietsbetreuung

Bewerbung für den Bayerischen Biodiversitätspreis 2024

Die Kreisgruppe bewirbt sich für den Bayerischen Biodiversitätspreis.


Umfangreiches Streuobstprojekt im Rahmen des bayerischen Streuobstpaktes

Die Kreisgruppe hat einen umfangreichen Antrag zur Förderung des Streuobstanbaus und der Streuobstwiesen im Landkreis Lindau beantragt. Die Gelder werden von der bayerischen Staatsregierung im Rahmen des Streuobstpaktes zur Verfügung gestellt.

Die Kreisgruppe wird in den nächsten vier Jahren:

  • jährlich 50 neue Bäume pflanzen
  • mit Schnittkursen die Pflege der Bäume unterstützen
  • dem Wiedehopf - einer Charakterart für Streuobstwiesen - im unteren Landkreis geeignete Nisthilfen für eine Wiederansiedelung anbieten
  • Streuobstwiesen kartieren und die Biodiversität auf den Streuobstwiesen dokumentieren
  • zwei Sammelbestellungen für Hochstamm-Obstbäume durchführen
  • die bestehenden Streuobstwanderwege aktualisieren
  • mit Führungen für Erwachsene und Schulen Öffentlichkeitsarbeit machen

Dafür suchen wir noch weitere Landwirte und Grundbesitzer, die zum Saftprojekt dazustossen wollen oder Flächen für die Neuanpflanzung von Hochstämmen bereitstellen wollen.


20 Jahre Streuobst-Saftprojekt: Ein Grund zum Feiern!

Der BN-Streuobstapfelsaft, ist äußerst beliebt und wird bis München verkauft.Seit 20 Jahren wächst dieses Erfolgsprojekt stetig.

Am vergangenen Wochenende feierte der BUND Naturschutz (BN) in Lindau das 20jährige Bestehen des Saftprojektes mit einer Festveranstaltung bei den Lindauer-Fruchtsäften. Die Gäste, Streuobstbauern des Projekts, Landrat Elmar Stegmann, Stadtrat Daniel Obermayer, und Aktive des BN wurden bei Betriebsbesichtigung über die Verarbeitung der Streuobstäpfel informiert und zu einem Austausch bei einer guten Brotzeit geladen. Klaus Widemann und seine Mitarbeiter von den Lindauer Fruchtsäften freuten sich mit der BN-Vorstandschaft über die vielen Gäste. Die für zwei Nachmittage geplanten Führungen durch die Streuobstwiesen in Scheidegg und Schönau mussten wegen des schlechten Wetters abgesagt werden.

15 Landwirte, die 18,4 Hektar Streuobstwiese mit 624 Bäumen bewirtschafteten, haten das Projekt 2003 zusammen mit dem BN begonnen. Damals wurden 61 Tonnen Äpfel zu 53000 Litern Saft von den Lindauer Fruchtsäften GmbH in Lindau gepresst. Diese Kooperation mit der Firma war eine wichtige Voraussetzung fürs Gelingen. Denn Produktion und Vermarktung liegt in deren Händen und kann nur von einem erfahrenen Akteur geleistet werden. So erhielt der Streuobstsaft aus Lindau eine hohe Prämierung bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG): Er erhielt die Goldmedaille für Spitzenqualität. Und schon 2004 bedachte die Fa. Zötler aus Rettenberg das Projekt mit dem Umweltpreis. Es sei ein Leuchtturmprojekt, so die einhellige Meinung.

Landrat Stegmann, hob die besondere Bedeutung der Streuobstwiesen für das bodenseespezifische Landschaftsbild hervor und betonte die Wertschöpfung vor Ort und die Vernetzung mit den Schulen durch die jährlich durchgeführten Streuobstschulwochen des BN.

Das Saftprojekt sei aber ohne das stete Engagement von Birgit Mäckle-Jansen, Obstbaumeisterin und Aktive des BN in Lindau nicht zu denken, darin waren sich Dr. Maximilian Schuff, Kreisvorsitzender BN und Daniel Obermayer einig. 20 Jahre war sie die treibende Kraft: sie prüfte die Wiesen, betreute die Landwirte und organisierte die Apfelannahme. Leider hat sie dieses Jubiläum nicht mehr erlebt, in diesem Frühjahr ist sie nach langer Krankheit verstorben. Obermayer wies darüber hinaus auch auf die Bedeutung einer vielfältigen Landschaft für die Bewältigung der Herausforderung des Klimawandels hin. Streuobstwiesen könnten aber nur erhalten werden, wenn es sich für die Bauern auch lohne, so der Lindauer Stadtrat.

128 Bauern liefern in Rekordjahren 570 Tonnen Äpfel

In den vergangenen Jahren wuchs das Projekt auf inzwischen 128 beteiligte Streuobstbauern an. Diese bewirtschaften etwa 70 Hektar Fläche mit über 2200 Hochstammapfelbäumen. Im Rekordjahr 2019 wurden 570 Tonnen erstklassige und saftig süße Streuobstäpfel abgegeben und direkt von der Lindauer Bodensee-Fruchtsäfte gepresst, so Klaus Widemann von den Lindauer Fruchtsäften. Nicht immer konnten solche Mengen verarbeitet werden, der Klimawandel mache es auch im Streuobstanbau den Akteuren nicht leicht. Frühe Blüte begleitet von Nachtfrösten und trockene Sommer setzen den Bäumen zu.

„Wo gibt es denn gute Bäume, ich will auf meiner Wiese nachpflanzen?“, so lautete die häufige Frage der Bauern an den BN. Um diesen Bedarf nach Hochstammbäumen alter Sorten zu decken, initiierte der BN regelmäßig Sammelbestellungen und vermittelte in den letzten 20 Jahren weit über 2000 neue Bäume im ganzen Landkreis. Birgit Mäckle-Jansen legte stets Wert auf ein breites Sortenangebot. Es kommen alte und moderne Obstsorten zum Zug, die robust, wuchsfreudig und für die verschiedenen Lagen vom See bis ins Allgäu geeignet sind. Mittlerweile findet die Hochstammsammelbestellung alle zwei Jahre statt, die nächste kommt im Herbst 2024.

2000 neue Bäume im Landkreis dank Hochstamm-Sammelbestellungen

Flankierend wurde in den vergangenen Jahren auch viel Öffentlichkeitsarbeit für die ökologische Bedeutung der Streuobstwiesen im Landkreis gemacht. Jedes Jahr werden 200-400 Schulkinder auf die Streuobstwiese eingeladen und erfahren wie Ökologie und Ökonomie regional vorankommen können. Auf vielen Ausstellungen und mit Vorträgen war die Kreisgruppe des BN in Sachen Streuobst unterwegs, ein besonders wichtiger Meilenstein war auch die Entwicklung der Streuobstwanderweg im Landkreis, die sich höchster Beliebtheit erfreuen. Hier steht eine Aktualisierung der Wege an, die nächster Zeit erfolgen soll.

Mit dem Beginn des Apfelsaftprojektes vor 20 Jahren erarbeitete sich die Kreisgruppe Lindau des BN eine derart hohe fachliche Expertise in Sachen Streuobst, dass sie nun auch im Rahmen des Streuobstpaktes von der bayerischen Staatsregierung für viele weitere Streuobstprojekte gefördert werde, so Claudia Grießer, Geschäftsführerin des BN. In den kommenden vier Jahren sollen weitere Streuobstwiesen erhalten, gepflegt und ausgebaut werden, wertvolle Bestände kartiert und der Wiedehopf – eine Charakterart der Streuobstwiese – im Landkreis wieder angesiedelt werden. Auch die Aktualisierung der Wanderwege falle in dieses Projekt.

Neues Projekt der Kreisgruppe zur Stärkung der Streuobstwiesen

Damit kommt auf die BN-Kreisgruppe Lindau eine große Aufgabe in den nächsten Jahren zu, die Claudia Grießer aber gerne übernehmen wird. Die Kooperation mit allen Akteuren zum Thema Streuobst im Landkreis liegt ihr dabei besonders am Herzen. Streuobstmanagerin Leonie Funke von der Regierung von Schwaben, der Landschaftspflegeverband und Gartenfachberater Bernd Brunner gehören da an vorderster Stelle dazu.

„Wir stehen vor großen Herausforderungen in den nächsten Jahren. Unser landschaftsprägender Streuobstanbau ist klimawandelbedingt sehr gefährdet und muss unbedingt weiterentwickelt werden; höchst Zeit, dass wir Dank des Streuobstpaktes hier endlich vorankommen können“, so Diplombiologin Claudia Grießer.


Herbstzeit ist Streuobstzeit!

Der BUND Naturschutz informiert Schüler bei Streuobstschulwochen

Was ist eine Streuobstwiese? Wie viele verschiedene Tierarten leben dort? Und ganz wichtig: Wie kann ich die Streuobstwiesen schützen?

Solche Themen beschäftigten die über 500 Schüler (von Lindau bis Stiefenhofen) und Lehrkräfte bei den vom BN in den vergangenen Wochen durchgeführten Streuobstschulwochen. Mit Claudia Grießer, Geschäftsstellenleiterin des BUND Naturschutz Lindau und Dr. Gabriele David, Bundesfreiwillige, tauchten die Schüler in die Welt des Streuobstes ein. Unterwegs waren sie auf verschiedenen Streuobstwiesen in Lindau, Lindenberg, Simmerberg und Wasserburg. Die Streuobstwiesenbesitzer stellten dafür ihre Grundstücke zur Verfügung, um auf die Vielfältigkeit und die ökologische Wertschätzung der Streuobstwiesen aufmerksam zu machen. So lernten die Kinder viel über die Apfelsorten, deren Erhalt, die verschiedenen Baumarten und die in diesem besonderen Lebensraum vorkommenden Tierarten. Ein Schwerpunkt lag auf der Unterscheidung von konventioneller Obstplantage und Streuobstwiese. Dies wurde durch ein Spiel anschaulich dargestellt: Die Kinder sollen sich wie die Bäume in den Obstplantagen aufstellen und ganz eng nebeneinander stehen, so konnten sie hautnah diue Unterschiede wahrnehmen. „Ich hätte niemals gedacht, dass die Artenvielfalt auf der Streuobstwiese so faszinierend ist“, so Sabine Schäfer, Sachbearbeiterin bei der BN-Kreisgruppe, die erstmals bei den Führungen dabei war.

Als gelungenen Abschluss gab es für jeden Schüler leckeren Apfelsaft vom Streuobstwiesenprojekt des BN, mit dem Kauf dieses Saftes können die Streuobstwiesen weiter erhalten werden. Dank der Spende der Lindauer Fruchtsäfte durften die Kinder nach dem Genuss dieses besonderen Apfelsaftes ein Glas mit nach Hause nehmen.


Unser "Grüner Engel" hat uns verlassen

Die BN-Kreisgruppe Lindau trauert um Birgit Mäckle-Jansen, die über viele Jahre das Wirken der Kreisgruppe mitgestaltet hat. Sie war die treibende Kraft in allen Dingen, die das Thema Streuobst betroffen haben. Begonnen hat dies mit dem BN-Apfelsaft-Projekt zum Erhalt der Streuobstwiesen, das kontinuierlich gewachsen ist und mittlerweile nicht nur für 128 Streuobstwiesenbesitzer eine Partnerschaft mit BN und Safthersteller bedeutet, sondern auch deren Streuobstwiesen dauerhaft gesichert hat. Doch damit nicht genug – ihre Stärke war es, zu sehen, was zusätzlich wichtig ist, um diese Perlen der Kulturlandschaft zu bewahren. Sammelbestellung für ortstypische Hochstammsorten, Schnittkurse für die Pflege der Bäume als praxisnahe Ergänzung waren ihre Art, mit allen Beteiligten im Kontakt zu bleiben und sie zur Bewahrung dieser Kleinode zu motivieren. Öffentlichkeitsarbeit in Form von Broschüre, Wanderausstellung, Veranstaltungen und Streuobstwanderwegen im ganzen Landkreis und Kooperationen mit anderen Akteuren – überall, wo es um das Thema Streuobstwiesenschutz geht, hat sie ihre Spuren hinterlassen. Für diese Verdienste wurde sie 2020 von Staatminister Thorsten Glauber mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet. Sie hätte die Projekte rund um den Streuobstpakt gerne weiter mit vorangetrieben und mit ihrem unerschöpflichen Fachwissen bereichert. Schließlich kannte sie jeden Obsthochstamm im Landkreis persönlich.… Doch dazu ist sie leider nicht mehr gekommen.

Doch schon vor ihrer Zeit beim BN zeigte sie Ihre Affinität zum Nachhaltigkeitsgedanken und zum Naturschutz, ja, hat sie in vielen Aktivitäten gelebt. „Trennt und wiederverwertet Abfälle sorgsam – TUWAS“ hieß der Verein, in dem sie schon lange, bevor die Politik es erkannte, für Müllvermeidung, Mülltrennung und Kompostierung eintrat. Das erfolgreiche Volksbegehren „Das bessere Müllkonzept“ gab ihr und ihren Mitstreiter*innen recht. Im Zweckverbandsgebiet des ZAK wurden zeitnah fast alle Grundsätze des Volksbegehrens umgesetzt, der Verein TUWAS löste sich auf und „vererbte“ nicht nur sein Vermögen, sondern auch sein Vorstandsmitglied dem BN. Birgit Mäckle-Jansen führte seit 2003 die Kasse der BN Kreisgruppe mit einem wachsamen Blick auf die Finanzen, aber dem richtigen Gespür für sinnvolles Wirtschaften im Sinne des Verbandes. Ohne sie wäre die Kreisgruppe Lindau des BN um vieles ärmer – wir verlieren nicht nur Fachkompetenz in Sachen Streuobst und eine gewissenhafte Schatzmeisterin, sondern vor allem auch einen wunderbaren Menschen und eine gute Freundin.


Unser Streuobst-Apfelsaftprojekt

Entwicklung des Apfelsaftprojektes

 

Jahr

Teilnehmer

Erntemengen

2010

80

174,39

2011

87

294,41

2012

97

291,07

2013

101

144,19

2014

105

345,67

2015

107

124,55

2016

114

337,38

2017

115

22,15

2018

122

570,71

2019

123

59,18

2020

124

430,76

2021

126

37,98

2022

128

180,34

2023

126

26,49

Verkaufsstellen

Viele Einkaufsmärkte oder Getränkehändler mit regionalem Bezug führen unseren Streuobst-Apfelsaft. Wenn nicht, fragen Sie danach!

Sicher erhalten Sie ihn im Werksverkauf der Lindauer Bodensee Fruchtsäfte GmbH in 88131 Lindau (B).

 


Hochstamm-Sammelbestellung wieder im Herbst 2024


Apfelsaftprojekt

In den Herbstmonaten September und Oktober fand wieder die Obstannahme für das Apfelsaftprojekt des BUND Naturschutz mit der Lindauer Bodensee Fruchtsäfte GmbH statt. Dabei werden an zwei Tagen in der Woche von unter Vertrag stehenden Landwirten Äpfel zu den Annahmestellen in Hergatz und Schwatzen gebracht. Der für die Äpfel gezahlte Preis ist höher als der für konventionelle Mostäpfel, im Gegenzug verpflichten sich die Obstbauern die Qualität der Ware und den Erhalt ihrer Streuobstwiesen zu garantieren, sowie nicht chemisch zu düngen und zu spritzen. Auf diese Weise wird die natürliche Artenvielfalt dieser Lebensräume geschützt und gleichzeitig die schonende Bewirtschaftung unterstützt. Der aus Streuobst hergestellte Apfelsaft ist in 1-Liter-Glasflaschen mit Etikett der Lindauer Bodensee Fruchtsäfte GmbH und des Bundes Naturschutz im ab sofort wieder im Getränkehandel erhältlich.

Das Lindauer Apfelsaftprojekt ist eine Erfolgsgeschichte. Beteiligt sind zwischenzeitlich über 100 Bauern des Landkreises von Sigmarszell bis Gestratz mit 2000 hochstämmigen Apfelbäumen, die Lindauer Bodenseefruchtsäfte GmbH und die BN-Kreisgruppe. Auf Anregung der Kreisgruppe reichte die Herstellerin den Apfelsaft bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) zur Prämierung ein. Ergebnis: Der Apfelsaft ohne Zucker und Konservierungsstoffe wurde 2010 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Ein Qualitätsbeweis von höchster Bedeutung! Wir gratulieren der Firma in Schönau recht herzlich, danken aber auch den vielen Bauern, die zu diesem Projekt stehen, die Bäume nicht spritzen, bei höherem Aufwand aber mehr Geld erhalten. Dadurch werden wertvolle Lebensräume gesichert und erhalten. Ein Dankeschön aber auch an unsere Schatzmeisterin und Obstbaumeisterin Birgit Mäckle-Jansen. Sie bildet das organisatorische Scharnier in dieser Dreiecksverbindung.

Der Streuobstanbau hatte im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine große kulturelle, soziale, landschaftsprägende und ökologische Bedeutung. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sowie durch das Bau- und Siedlungswesen wurden jedoch Streuobstwiesen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark dezimiert. Heute gehören sie zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas.

"Unsere Idee - unser Saft - unsere Ehrung"