Entwicklung des Apfelsaftprojektes
Seit 2003 organisiert der BN die Obstannahme für Streuobstäpfel, die dann von der Lindauer Fruchtsäfte GmbH in Lindau zum Streuobstsaft gepresst werden.
Nach einem sehr schlechten Erntejahr 2023 konnten die Bäuerinnen und Bauern unseres Projektes dieses Jahr wieder eine große Menge Äpfel abliefern. Damit ist für nächstes Jahr wieder ausreichend Saft garantiert.
Jahr | Teilnehmer | Erntemengen (t) |
2003 | 21 | 51,00 |
2004 | 39 | 111,05 |
2005 | 40 | 67,85 |
2006 | 52 | 122,44 |
2007 | 61 | 197,29 |
2008 | 70 | 203,82 |
2009 | 78 | 173,03 |
2010 | 80 | 174,39 |
2011 | 87 | 294,41 |
2012 | 97 | 291,07 |
2013 | 101 | 144,19 |
2014 | 105 | 345,67 |
2015 | 107 | 124,55 |
2016 | 114 | 337,38 |
2017 | 115 | 22,15 |
2018 | 122 | 570,71 |
2019 | 123 | 59,18 |
2020 | 124 | 430,76 |
2021 | 126 | 37,98 |
2022 | 128 | 180,34 |
2023 | 126 | 26,49 |
2024 | 128 | 263,126 |
Schulkinder mit dem BUND Naturschutz auf der Streuobstwiese
Eintauchen in die Welt der Streuobstwiesen, das bietet der BUND seit vielen Jahren bei seinen Streuobstschulwochen. Was sind Streuobstwiesen und warum sind sie für uns so wertvoll, welche Tiere leben dort, warum sind sie so stark gefährdet und was können wir für ihren Schutz tun?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich die knapp 300 Schulkinder und Lehrkräfte bei den vom BN in den vergangenen Wochen Veranstaltungen auf der Streuobstwiese. Claudia Grießer, Geschäftsführerin des BUND Naturschutz Lindau und Dr. Gabriele David und Isolde Miller, entführten die Schüler in die Welt des Streuobstes. Unterwegs waren sie auf verschiedenen Streuobstwiesen in Lindau, Lindenberg, Hergensweiler und Stiefenhofen. Die Streuobstwiesenbesitzer stellten dafür ihre Grundstücke zur Verfügung, um auf die Vielfältigkeit und die ökologische Wertschätzung der Streuobstwiesen aufmerksam zu machen. So lernten die Kinder viel über Obstsorten, deren Erhalt, die verschiedenen Baumarten und die in diesem besonderen Lebensraum vorkommenden Tierarten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Unterschieden von konventioneller Obstplantage und Streuobstwiese. Spielerisch werden diese herausgearbeitet und die Artenvielfalt auf der Streuobstwiese ermittelt.
Als gelungenen Abschluss gab es für jeden Schüler leckeren Apfelsaft vom Streuobstwiesenprojekt des BUND, mit dem Kauf dieses Saftes können die Streuobstwiesen weiter erhalten werden. „Warum ist der so lecker“, lautete die Frage einer Schülerin. „Ganz einfach“, so die versierte Streuobstwiesenführerin, „hier sind viele verschiedene alte Apfelsorten von unseren 126 Streuobstbauern zusammengekommen. Das macht diesen tollen runden Geschmack“ Dank der Spende der Lindauer Fruchtsäfte durften die Kinder nach dem Genuss dieses besonderen Apfelsaftes ein Glas mit nach Hause nehmen.
Sammelbestellung Herbst 2024
Diesen Herbst bietet der Bund Naturschutz; Kreisgruppe Lindau, wieder eine Sammelbestellung für Obsthochstämme an.
Nach aktuellen Recherchen mit der Fachwelt bezüglich Anfälligkeit gegen Feuerbrand, Robustheit, Anbauwert, Ertrag und Eignung haben wir eine große Sortenauswahl zusammengestellt. Im Angebot sind Apfel- und Birnensorten ebenso wie Kirschen und Pflaumen. Diesmal können wir wieder mit Besonderheiten aufwarten: Wir haben von etlichen lokal interessanten und seltenen alten Sorten Edelreiser genommen, zu unserer Baumschule geschickt und dort aufschulen lassen. Etliche dieser regionalen Spezialitäten stehen nun zur Verfügung: Roter Bellefleur, Horneburger Pfannkuchenapfel, Schneiderapfel und mehr. Neu ist dieses Mal der Korbiniansapfel dabei, der eine interessante Entstehungsgeschichte hat. Viele Sorten sind im sonstigen Sortiment kaum erhältlich.
Daneben haben wir auch andere alte, aber auch moderne, resistente Sorten in der Angebotspalette.
Leider zeigen sich auch bei diesem Angebot bereits die negativen Auswirkungen des Klimawandels: Deshalb haben wir neu ins Sortiment aufgenommen Edelkastanien und Walnüsse, von denen wir denken, dass sie zukünftig in unserer Region mit Wärme und Trockenheit gut zurechtkommen.
Eine kurze Sortenbeschreibung ist auf der Internetseite der Kreisgruppe (https://lindau.bund-naturschutz.de/projekte/streuobst) zu finden oder über die Geschäftsstelle des Bund Naturschutz in Bayern e. V., Kreisgruppe Lindau zu beziehen. Die Preise pro Baum haben sich leider spürbar erhöht und werden voraussichtilich etwa 38.- (Äpfel, Birnen, Quitte, Zwetschge, Kirsche), 55.- (Kastanie) und 75.-Euro (Walnuß) + MwSt. liegen.
Die Auslieferung findet im November statt, Ort und Zeit werden den Bestellenden dann bekannt gegeben.
Wir empfehlen auch den Kauf von Mäuseschutzgitter zum Auskleiden der Pflanzgrube. Da bekanntermaßen über 50% der Jungbäume an Mäusefraß zugrunde gehen, wird von Seiten des BN dringend angeraten, Fraßschäden durch Wühlmäuse vorzubeugen und Mäuseschutzgitter zu besorgen.
Der Bund Naturschutz in Bayern e. V. hat hier, das sei ausdrücklich betont, keine wirtschaftlichen Interessen. Der Verband will lediglich den Streuobstwiesenbetreibern den Bezug von Pflanzmaterial erleichtern, und somit für den Erhalt unserer ökologisch wertvollen und landschaftsprägenden Streuobstwiesen einen Beitrag leisten. Das Engagement ist rein ehrenamtlich.
Bestellfrist für Obstbäume ist bis 11.10.2024 im Naturschutzhäusle unter Tel. 08382/887564 oder e-mail: lindau@bund-naturschutz.de
Bitte bei der Bestellung Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse angeben.
Sortenbeschreibung:
In dieser Kurzfassung können natürlich nicht alle Aspekte ausführlich behandelt werden, für weiterführende Informationen ist das Internet oder entsprechende, aktuelle Fachliteratur hilfreich. Gelegentlich widersprechen sich verschiedene Angaben, da verschiedene Standorte zu einer unterschiedlichen Bewertung führen. Lokale, bekannte Eigenschaften wurden hier soweit wie möglich berücksichtigt.
Apfelsorten
Berner Rosenapfel
Durch die gute Widerstandskraft gegen Holz- und Bütenfrost ist die Sorte für mittlere und höhere Lagen empfehlenswert, allerdings schorfanfällig. Sehr saftig, eher süß mit erfrischender Säure bei eher mittelgroßen und etwas abgeflachter Form. Die diploide Sorte blüht langanhaltend von mittelfrüh bis mittelspät. Anfangs mittelstarker Wuchs, später nachlassend. Leider habe ich in den letzten Jahren verstärkte Krebsbildung bemerkt. Charakteristisch ist die einzigartige stark blauviolette bereifte Schale. Welche Augenweide!
Bittenfelder Sämling
Sehr, wirklich sehr kleinfrüchtige, wertvolle Mostsorte mit sehr hohen Zucker-und Säurewerten. Reifezeit Ende Oktober bis Mitte November. Der Baum wächst sehr stark und bildet breite, ausladende Kronen. Eine besonders robuste, auch gegen Feuerbrand unempfindliche Sorte mit hoher Lebensdauer, aber spätem Ertragsbeginn. Die Sorte reift spät, daher ist sie nicht für raue Lagen geeignet. Bewährte Sämlingsunterlage, für den Streuobstbau sehr empfehlenswert.
Boskoop rot Typ Herr
Säuerlich aromatischer Winterapfel
Reifezeit: November, lagerfähig bis April. Stark wachsend. Ertrag: hoch, Große bis sehr große rundum gleichmäßig geformte Frucht mit intensiv roter Farbe ohne Streifen, sehr guter Backapfel.
Säuerlich erfrischend, saftig und aromatisch. Blütezeit: mittelfrüh, Blüte triploid, dient nicht als Befruchter für andere Sorten. Befruchter:
z.B. Berlepsch, Klarapfel, James Grieve. Vielseitiger Tafel- und Verwertungsapfel für Saft und zum Brennen, sehr gut zum Backen geeignet
Brettacher
Sehr gesunde und wüchsige Bäume, für den Streuobstbau bestens geeignet. Liebt warme Böden, braucht lange Vegetationsperioden. In höheren Lagen oft grasiger Geschmack, aber ertragssicher. Ansonsten zeigen Früchte eine lange Haltbarkeit und hohe Saftausbeute. Erträge setzen mittelfrüh ein, sind regelmäßig und hoch. Die Früchte sind ab Mitte Oktober pflückreif, die Genussreife reicht bis April/Mai, Tafelapfel, Wirtschafts- Saft- und Mostapfel, große Früchte. Triploid
Danziger Kantapfel
Herbstsorte, besonders für den Streuobstanbau in Höhenlagen zu empfehlen. Das Holz und die Blüte sind frosthart, die Blütemittelspät und langanhaltend und witterungsunempfindlich. Der kräftige, gesunde Wuchs führt zu ausladenden Kronen, im Alter allerdings knorrig und anfällig für Obstbaumkrebs, in rauen Lagen meist gesünder. Die Erträge setzen spät ein, sind dann aber reich. Die mittelgroßen Früchte haben eine rote Deckfarbe, sind an der Schale fettig, das Fleisch ist druckempfindlich, locker, saftig, säuerlich und etwas gewürzt.
Engelsberger Renette
Ein ausgesprochener Mostapfel, der reich und regelmäßig trägt. Die kleinen bis mittelgroßen Früchte haben ein ausgeglichenes Zucker-Säure-Verhältnis und wenig Aroma, sind grüngelb und sonnenseits rot überhaucht. Der Baum wächst mittelstark, buschig, kompakt, ist winterhart und robust, pflegeleicht. Nährstoffreiche Böden sind von Vorteil, ansonsten stellt die Sorte wenig Ansprüche und ist auch für ungünstige Standorte geeignet. Die lange Blühdauer ist für alle Insekten von großem Wert.
Gehrers Rambur
Großfrüchtige Mostapfelsorte mit hoher Saftausbeute und hoher Fruchtbarkeit. Robustheit und Widerstandsfähigkeit gegen Feuerbrand zeichnen diese Sorte für den Streuobstbau aus. Reifezeit Mitte bis Ende Oktober. Die Früchte sind rasch zu verwerten, weil sie schnell faulen. Der Wuchs ist nur mittelstark. Die Sorte bildet hochpyramidale Kronen mit mäßiger Verzweigung, der früh einsetzende Ertrag ist sehr hoch und regelmäßig. In höheren Lagen bleiben die Früchte jedoch zu sauer. Triploid
Gewürzluiken
Aufgrund ihres Namens wird diese Sorte meist überschätzt. Die geschmackvolle Sorte ist nur für wärmere, mittlere Lagen geeignet, ansonsten werden die Früchte schlecht und schmecken grasig. Die etwas schorf- und krebsanfällige Sorte liefert mittelgroße, schön karminrot gesprenkelte Früchte. Der Baum wächst mittelstark und verzweigt sich gut, benötigt aber einen regelmäßigen Schnitt und gute Düngung. Blüht spät und lang anhaltend, empfindlich für Holzfrost.
Hauxapfel
Wirtschaftsapfel, Mitte bis Ende Oktober, bis März lagerfähig, mittelgroß bis groß, mittelhoher Zucker- u. hoher Säuregehalt, die Früchte eignen sich gut zur Verwertung. Der Baum ist sehr robust und wächst stark; für den Streuobstbau auch als Stammbildner empfehlenswert. Der Ertrag setzt leicht verzögert ein, ist dann aber hoch und regelmäßig.
Leider sind in den letzten Jahren im Landkreis Lindau Feuerbrandinfektionen aufgetreten
Hilde Schweizer
Zufallssämling von der Niederelbe. Die Früchte sind groß bis sehr groß und schwer, meist mit ungleichmäßiger Form, die etwas fettige Schale ist bei Reife grün-gelb, rot gestreift, sonnenseits auch flächig rot. Das feste feinzellige Fruchtfleisch ist saftig, ohne viel Aroma und säurebetont, sehr gut für Most und Saft, weniger für Frischverzehr. Der Baum bildet nur kleine Kronen mit guter Verzweigung und benötigt einen regelmäßigen Schnitt um die Wuchskraft zu erhalten. Gedeiht am besten in Seeklima, die Böden sollten nährstoffreich und ausreichend feucht sein, schwere Böden und höhere Lagen sind nicht geeignet. Das Holz ist frostfest, auf schweren, nassen Böden krebsanfällig. Gering anfällig für Feuerbrand, Schorf und Mehltau. Die Erträge sind regelmäßig und hoch, bringt von den bisher geprüften Mostsorten den höchsten Flächenertrag.
Horneburger Pfannkuchenapfel
Unter Kennern als vorzügliche Verwertungsfrucht für den Haushalt bekannt, eignet sich aber auch als saftiger, feinsäuerlicher Tafel- und Wirtschaftsapfel. Die Früchte sind groß bis sehr groß und wenig druckempfindlich. Pflückreif ab Mitte Oktober, genussreif von Januar bis März/April, gut transportfähig. Der Wuchs ist stark, mittelfrühe und langanhaltende Blüte aber triploid. Fruchtbarkeit setzt früh ein, trägt jährlich hoch. Mäßig anfällig für Pilzkrankheiten, Holz und Blüte wenig frostempfindlich, Liebt frische Böden in luftfeuchten, mäßig warmen Regionen. Trockene Standorte (Mehltau) und stark wechselfeuchte Böden (Krebs) sind ungeeignet.
Jakob Lebel
Für rauere Lagen empfehlenswert, stark wachsende Sorte mit ausladender Krone. Die Blüte erscheint mittelfrüh und ist langanhaltend. Der Ertrag setzt mittelfrüh ein ist hoch aber alternierend. Etwas anfällig gegen Holzfrost und Schorf. Die Früchte sind mittelgroß bis groß, fettig und sehr saftig, später mürbe und leicht säuerlich (bei Bäckereien sehr beliebt) Tafel-, Saft-, und Mostapfel. Baumreife von Ende September an, haltbar bis Dez. Triploid
Josef Musch
Tafel-, Saft- und Mostapfel mit großen bis sehr großen Früchten. Selbst in Höhenlagen über 500m (Selbst in rauen Lagen) noch Tafelqualität und beste Gesundheit! Die Sorte stellt wenig Ansprüche an Boden, wächst anfangs mittelstark, später nachlassend und bildet lichte Kronen. Die Erträge sind in der Regel mittel bis hoch. Pflückreif Mitte September, haltbar bis Januar. Sehr robuste Bäume, für den Streuobstbau in Höhenlagen altbewährte Sorte. Triploid Zeigte leider 2008 und 2009 leichten Feuerbrandbefall.
Kardinal Bea
Tafel- Saft- und Mostapfel. Die Früchte sind mittelgroß bis groß, ab Anfang Oktober pflückreif und leider nur bis November haltbar (Kernhausfäulen). Trotzdem für den Streuobstbau durchaus interessante Sorte: Der Baum wächst lediglich mittelstark, blüht mittelfrüh, die Erträge setzen früh ein sind regelmäßig und hoch. Die Sorte ist etwas anfällig gegen Läuse, ansonsten aber sehr robust
Korbiniansapfel
Winterapfel, Reifezeit ist von Ende Oktober bis Mitte November. Der Wuchs ist stark, aufrecht und gedrungen. Mittelfrüh einsetzender und regelmäßiger Ertrag. Mittelgroß, gelb-rote Früchte, grünlich-weißes Fruchtfleisch. Saftig mit würzigem Geschmack und einem ausgewogenen Zucker-Säure-Verhältnis. Zum Frischeverzehr, aber auch als Koch- und Backapfel sehr gut geeignet. Blütezeit: Mai. Gedeiht auch in Höhenlagen und hat wenig Ansprüche an Boden und Klima.
Insgesamt sehr robust und widerstandsfähig.
Rheinischer Bohnapfel
Most- und Wirtschaftsapfel von kleiner bis mittlerer Größe und mit guter Haltbarkeit.
Reifezeit Ende Oktober bis Anfang November. Der Baum bildet mittelgroße, kugelige, dichte Kronen. Auch für Windlagen geeignet, ist frosthart im Holz und in der Blüte, gilt aber als schlechter Pollenspender. Die Sorte ist leicht schorf- und krebsanfällig, aber feuerbrandtolerant und trägt alle 2 Jahre sehr reich (Alternanz). Triploid
Rheinischer Winterrambur
Hierzulande auch als Teuringer bekannt. Auf durchlässigen Böden eine robuste und ertragreiche Sorte, trockene und frostgefährdete Standorte sind zu vermeiden. Der starke Wuchs eignet sich besonders für den extensiven Streuobstanbau, die Erträge setzen spät ein, sind standortabhängig. Kaum für Schorf, wohl aber anfällig für Krebs und Mehltau. Die Früchte sind mittelgroß bis groß, das Fleisch fest, mäßig saftig, säuerlich und schwach aromatisch.
Rote Sternrenette
Dieser Tafelapfel zeichnet sich auch durch einen hohen Zierwert (Weihnachtsapfel) aus. Die Sorte ist sehr widerstandsfähig gegenüber Schorf, Mehltau und Obstbaumkrebs, außerdem ist sie sehr frosthart. Für tiefgründige, feuchte Böden, auch in ungünstigen Lagen geeignet. Die nur mittelgroßen Früchte sind in der Deckfarbe tiefrot bis scharlachrot gefärbt. Das mittelfeste Fleisch, meist zartrosa geadert, schmeckt ausgeglichen süßsauer und leicht aromatisch ist aber nur mäßig saftig. Der sehr starke Wuchs eignet sich für den Streuobstbau. Die Sorte blüht spät und lange. Die Erträge setzen erst mittelspät ein und sind unregelmäßig.
Roter Bellefleur
Eine sehr alte robuste Wintersorte. Der äußerst genügsame Baum wächst anfangs schwach, später stark und hat eine hohe Vitalität, sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Die sehr späte Blüte eignet sich als Pollenspender. Die Frucht ist äußerlich sehr ansprechend und schmackhaft, mittelgroß und besitzt gute Verwertungseigenschaften. Das Fleisch ist gelblich weiß, fest, saftig und vorwiegend süß. Für raue und Mittelgebirgslagen empfehlenswert.
Roter Taffetapfel
Alte Apfelsorte aus Stuttgart-Hohenheim, um etwa 1860
Reifezeit: ab September. Mittlerer bis starker Wuchs, sehr langlebig. Spät einsetzender Ertrag, dann jedoch hoch und regelmäßig. Kleine, flachrunde Äpfel mit gelber Grund- und roter Deckfarbe; weißes, sehr saftiges Fruchtfleisch welches mit Vollreife mürbe wird. Fein säuerlich und aromatisch, geringer Zuckergehalt. Sehr gut als Back- und Mostapfel geeignet, aber auch für den Frischeverzehr zu verwenden. Blüht spät, erst ab ca. Ende Mai. Geeignete Befruchter sind u.A.: Rote Sternrenette, Champagner Renette, Rheinische Schafsnase. Keine besonderen Ansprüche an Boden und Standort, ideal auch für höhere Lagen. Sehr winterhart; bis -35°C.
Schafsnase
Alte Apfelsorte; Syn.: ‚Apfelmuser‘, ‚Frankfurter Matapfel‘, ‚Grenadier
Reifezeit: ab Mitte August. Wuchs: anfangs stark, später mittelstark. Ertrag: recht hoch und regelmäßig, neigt in kalten Lagen zur Alternanz.
Mittelgroß bis groß, goldgelbe Deckfarbe mit roter Marmorierung. Saftig, würzig. Sehr guter Mostapfel. Blütezeit: April / Mai. Leider anfällig für Apfelschorf, Krebs, Mehltau und andere Krankheiten
Schneiderapfel
Eine Alte Sorte, die aus dem Kanton Zürich stammt und wenig Ansprüche an Standort und Klima stellt, empfehlenswert für Höhenlagen bis zu 800m. Da frosthart auch als Stamm- und Gerüstbildner geeignet. Außerdem ist sie wenig anfällig für Schorf, Mehltau und Feuerbrand, aber anfällig für Krebs. Die Blüte ist mittelspät und ebenfalls gering frostempfindlich. Die Früchte sind mittelgroß, hellgrün bis goldgelb, sonnenseits schwach rötlich gefärbt, haben ein halbfestes, saftiges Fruchtfleisch, sind allerdings etwas druckempfindlich. Der Saft- Most- und Küchenapfel ist ab Anfang Oktober pflückreif und haltbar bis Februar. Der Geschmack überzeugt harmonisch gehaltvoll, mit einem ausgewogenen Zucker-Säure Verhältnis. Der Baum wächst stark, mit breiten Kronen, kommt spät in Ertrag, dann aber hoch
Schöner aus Wiltshire
Dieser Tafel-, Wirtschafts-, Saft-, und Mostapfel verfügt über ein festes weißes Fruchtfleisch, ist säuerlich und sortentypisch gewürzt. Pflückreif Mitte Oktober, die Genussreife dauert von November bis in den März. Die Wärmeansprüche sind gering, dank der allgemeinen Robustheit gegenüber Frost für raue Lagen geeignet. Der Ertrag ist früh und hoch, kaum alternierend. Wenig anfällig für Schorf, etwas für Stippe. Hat sich in den letzten Jahren als äußerst tolerant gegenüber Feuerbrand gezeigt! Eignet sich noch für mittlere Böden mit ausreichender Nährkraft, der Wuchs ist mittelstark. Guter Pollenspender
Sonnenwirtsapfel
Tafel- und Wirtschaftsapfel, die Früchte eignen sich auch für die häusliche Verwertung gut, Ende September bis Anfang Oktober pflückreif, haltbar bis Februar. Sehr saftig, angenehm feinsäuerlich und fruchtig, mittelgroße, eher große Früchte. Sehr starkwüchsig und ausgesprochen hohe Widerstandskraft gegen Krankheiten zeichnen diese Sorte aus. Die imposanten Bäume werden daher sehr groß und alt. Für das prägende Landschaftsbild ist der Sonnenwirtsapfel von besonderer Bedeutung. Die Erträge sind mittelhoch bis hoch und einigermaßen regelmäßig. Diese bewährte Sorte ist in allen Lagen anzutreffen
Winterprinzenapfel
Reiner Wirtschafts-u. M. Fein säuerlich und aromatisch, geringer Zuckergehaltostapfel, Massenträger, widerstandsfähig und starkwüchsig, bereichert den extensiven Streuobstanbau. Die Pflückreife liegt bei Anfang Oktober, genussreif von Nov. Bis Jan. Die Früchte sind mittelgroß und eiförmig, saftig säuerlich, aber gering aromatisch. Die Kronenform ist hochkugelig und ausladend, die Erträge sehr hoch aber auch alternierend. In der Blüte unempfindlich, auch sonst widerstandsfähig außer Krebs. Sehr anspruchslos an Boden und Lage.
Birnensorten
Gute Luise
Eine beliebte Herbsttafelbirne mit hervorragenden Fruchteigenschaften. Die Sorte liebt warme Lagen und ist gegenüber Holzfrost und Schorf anfällig. Die mittelgroßen Früchte sind bis Oktober haltbar und haben eine braunrote verwaschene Deckfarbe. Die Sorte wächst mittelstark und steil aufrecht, sie blüht mittelfrüh und kurz, bringt frühe, hohe und regelmäßige Ernten
Köstliche aus Charneaux
Herbstbirne, Tafelbirne für Erwerbsanbau und Hausgarten; Syn.: ‚Bürgermeisterbirne
Reifezeit: Ende September bis Mitte Oktober.
Der Wuchs ist stark mit starker Betonung des Mitteltriebs und mäßiger Verzweigung. Spät einsetzender Ertrag, dann jedoch hoch und regelmäßig. Mittelgroße, kegelförmige Früchte mit grüner, später zitronengelber Grundfarbe und sonnenseits roter Deckfarbe. Gelblich weißes, feinzelliges Fruchtfleisch.
Sehr saftig und schmelzend, kräftig süß, feinwürzig mit schwacher Säure. Zum Frischeverzehr aber auch sehr gut zum Einkochen, Dörren und für Saft. Problemlose Tafelbirne mit geringem Wärmebedürfnis und guter Lagerfähigkeit. Allgemein robust, wenig schorfanfällig.
Nägelesbirne
Dörr- und Brennbirne, erreicht bis zu 65° Oechsle, wenig Gerbstoff, eignet sich auch zu Kompott. Reife Anfang bis Mitte September, große Früchte, kaum haltbar. Großer, gesunder Wuchs, für den landschaftsprägenden Anbau wertvoll, schöne Herbstfärbung. Kommt früh in Ertrag und liefert hohe und regelmäßige Ernten. Eine gesunde Sorte für alle Lagen, feuerbrandmäßig als gering anfällig eingestuft.
Wahl`sche Schnapsbirne
Unter Brennern eine äußerst beliebte Sorte da sie hervorragende Qualitäten liefert (Aroma). Die Frucht ist knapp mittelgross, hat wenig Säure und wenig Gerbstoffe, bei 64° Oechsle ist der Anteil an vergärbarem Zucker hoch. Der Baum wächst mittelstark, gesund und schön, für den landschaftsprägenden Streuobstbau bestens geeignet. Die Feuerbrandanfälligkeit wird als gering eingestuft.
Wilde Eierbirne
Erstmals erwähnt um ca. 1854; Syn.: ‚Hosenbirne‘, ‚Fischäckerin
Reifezeit: Ende September bis Anfang Oktober. Mittelstarker Wuchs mit sehr schöner, gleichmäßiger Krone. Ertrag früh einsetzend, hoch und regelmäßig. Wohlgeformte, mittelgroße, länglich eiförmige Früchte mit hellgrüner, bei Vollreife gelber Schale, auf der Sonnenseite rötlich färbend. Das Fruchtfleisch ist feinzellig.. Der Geschmack ist würzig; Zuckergehalt etwa 15% (60-70° Oechsle).
Empfehlenswert vor allem zum Dörren, Brennen und Mosten. Blütezeit ist mittelfrüh. Schön geformter Baum für den landschaftsprägenden Anbau mit vielseitig verwertbaren Früchten. Allgemein robust und wenig feuerbrandanfällig.
Williams Christbirne
Eigentlich ist diese Sorte für den Streuobstanbau nicht sonderlich geeignet, zu sehr hat sie mit Schorfproblemen zu kämpfen. Sie ist hier trotzdem genannt, weil sie über einen ganz besonderen Geschmack verfügt und bei vielen als unübertroffene Birne für den Frischverzehr, die Konservierung und die Brennerei gilt. Der Baum wächst mittelstark, später eher schwach. Blüte mittelspät, guter Pollenspender, die Erträge setzen früh hoch und regelmäßig ein. Es wird auch eine rotschalige Varietät angeboten.
Zwetschgensorten
Presenta
Spät reifendste Sorte am Markt mit bester Lagerfähigkeit, scharkatolerant und gut schmeckend
Reifezeit: Mitte September bis Anfang Oktober die zurzeit spät reifendste Sorte im Anbau. Mittelstarker Wuchs, lockerer Aufbau mit hängendem Fruchtholz. Sehr früh einsetzender Ertrag, regelmäßig und hoch. Klein bis mittelgroß, Ø 32–36 mm, länglich oval, ähnlich der ‚Hauszwetsche‘, dunkelblau und stark beduftet, Fruchtfleisch gelb bis gelbgrün, fest und saftig, Steinablösbarkeit mittel bis gut. Sehr guter Geschmack, hauszwetschgenähnlich mit wenig Säure. Blütezeit: früh bis mittelfrüh, kurz vor ‚Cacaks Schöne‘. Selbstfertil; Befruchter sind ‚Cacaks Schöne‘, ‚Ortenauer‘, ‚Jojo. Scharkatolerante Sorte für frühe und mittelspäte Lagen, auf Grund der späten Reife weniger für sehr späte Lagen geeignet, für Großmarkt und Direktvermarktung.. Scharkatolerant, für Fruchtmonilia wenig anfällig, für Schrotschuss wenig anfällig.
Toptaste
Reifezeit: Mitte August bis Mitte September, sehr großes Erntefenster. Der Wuchs ist mittelschwach und aufrecht. Ertrag früh einsetzend und hoch. Blau-violette, beduftete, längliche Frucht mit ca. 36 mm Durchmesser, innen gelb, saftig. Sehr guter Geschmack. Blütezeit ist mittelspät. Fremdbefruchtung wird empfohlen. .Eine robuste Sorte mit langer Erntezeit und gutem Geschmack, aufgrund ihres hohen Zuckergehaltes auch zum Brennen geeignet. Scharkatolerant und insgesamt wenig krankheitsanfällig.
Kirschensorten
Lapins
Selbstfruchtbar und guter Pollenspender! Reift Ende Juli Die Frucht ist attraktiv, fest, mäßig saftig, groß süßlich, schwach aromatisch und hat eine rot-braune Grundfarbe, die Deckfarbe ist weinrot. Die aus Kanada stammende Sorte ist standorttolerant, bevorzugt aber wie alle Kirschen frische, durchlässige und humose Böden. Der eher schwache, kompakte Wuchs, bis 6m, eignet vor allem für Hausgärten, Die Verzweigung ist mäßig, Blüte April bis Mai. Neue Sorte, keine langjährigen Erfahrungswerte.
Kordia
Aus Böhmen, seit 1982 im Anbau. Großfrüchtige, herzförmige Knorpelkirsche dunkelrot bis violett-schwarz gefärbt, glänzt sehr schön. Sie ist festfleischig, knackig, sehr saftig, sehr süß mit angenehmer Säure, aromatisch, sehr gute Fruchtqualität und relativ platzfest, manchmal folgernd reifend, für Saft und Konserve allerdings zu wenig färbend. Der Wuchs ist stark mit ausreichend Fruchtholz. Die Erträge setzen früh ein und sind hoch.
Regina
Mittelstarker Wuchs mit mittelgroßer, hoher Krone. Der Ertrag setzt mittelfrüh ein, ist hoch und regelmäßig. Die Früchte sind sehr groß mit dunkelbraunroter Färbung. Das Fruchtfleisch ist relativ hell, fest und mäßig saftig. Die Frucht ist sehr platzfest und schmeckt süß aromatisch. Die späte Blütezeit schützt sie vor Spätfrösten
Weitere Obstarten nur in Sorten, Baumschule gibt, was sie zur Verfügung hat und passend ist!
„MARONEN“ nur in Sorten
Quitten nur in Sorten
Walnüsse veredelt nur in Sorten
Auftaktveranstaltung unseres neuen Streuobstprojektes
Bewerbung für den Bayerischen Biodiversitätspreis 2024
Die Kreisgruppe bewirbt sich für den Bayerischen Biodiversitätspreis.
Umfangreiches Streuobstprojekt im Rahmen des bayerischen Streuobstpaktes
Die Kreisgruppe hat einen umfangreichen Antrag zur Förderung des Streuobstanbaus und der Streuobstwiesen im Landkreis Lindau beantragt. Die Gelder werden von der bayerischen Staatsregierung im Rahmen des Streuobstpaktes zur Verfügung gestellt.
Die Kreisgruppe wird in den nächsten vier Jahren:
- jährlich 50 neue Bäume pflanzen
- mit Schnittkursen die Pflege der Bäume unterstützen
- dem Wiedehopf - einer Charakterart für Streuobstwiesen - im unteren Landkreis geeignete Nisthilfen für eine Wiederansiedelung anbieten
- Streuobstwiesen kartieren und die Biodiversität auf den Streuobstwiesen dokumentieren
- zwei Sammelbestellungen für Hochstamm-Obstbäume durchführen
- die bestehenden Streuobstwanderwege aktualisieren
- mit Führungen für Erwachsene und Schulen Öffentlichkeitsarbeit machen
Dafür suchen wir noch weitere Landwirte und Grundbesitzer, die zum Saftprojekt dazustossen wollen oder Flächen für die Neuanpflanzung von Hochstämmen bereitstellen wollen.
20 Jahre Streuobst-Saftprojekt: Ein Grund zum Feiern!
Der BN-Streuobstapfelsaft, ist äußerst beliebt und wird bis München verkauft.Seit 20 Jahren wächst dieses Erfolgsprojekt stetig.
Am vergangenen Wochenende feierte der BUND Naturschutz (BN) in Lindau das 20jährige Bestehen des Saftprojektes mit einer Festveranstaltung bei den Lindauer-Fruchtsäften. Die Gäste, Streuobstbauern des Projekts, Landrat Elmar Stegmann, Stadtrat Daniel Obermayer, und Aktive des BN wurden bei Betriebsbesichtigung über die Verarbeitung der Streuobstäpfel informiert und zu einem Austausch bei einer guten Brotzeit geladen. Klaus Widemann und seine Mitarbeiter von den Lindauer Fruchtsäften freuten sich mit der BN-Vorstandschaft über die vielen Gäste. Die für zwei Nachmittage geplanten Führungen durch die Streuobstwiesen in Scheidegg und Schönau mussten wegen des schlechten Wetters abgesagt werden.
15 Landwirte, die 18,4 Hektar Streuobstwiese mit 624 Bäumen bewirtschafteten, haten das Projekt 2003 zusammen mit dem BN begonnen. Damals wurden 61 Tonnen Äpfel zu 53000 Litern Saft von den Lindauer Fruchtsäften GmbH in Lindau gepresst. Diese Kooperation mit der Firma war eine wichtige Voraussetzung fürs Gelingen. Denn Produktion und Vermarktung liegt in deren Händen und kann nur von einem erfahrenen Akteur geleistet werden. So erhielt der Streuobstsaft aus Lindau eine hohe Prämierung bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG): Er erhielt die Goldmedaille für Spitzenqualität. Und schon 2004 bedachte die Fa. Zötler aus Rettenberg das Projekt mit dem Umweltpreis. Es sei ein Leuchtturmprojekt, so die einhellige Meinung.
Landrat Stegmann, hob die besondere Bedeutung der Streuobstwiesen für das bodenseespezifische Landschaftsbild hervor und betonte die Wertschöpfung vor Ort und die Vernetzung mit den Schulen durch die jährlich durchgeführten Streuobstschulwochen des BN.
Das Saftprojekt sei aber ohne das stete Engagement von Birgit Mäckle-Jansen, Obstbaumeisterin und Aktive des BN in Lindau nicht zu denken, darin waren sich Dr. Maximilian Schuff, Kreisvorsitzender BN und Daniel Obermayer einig. 20 Jahre war sie die treibende Kraft: sie prüfte die Wiesen, betreute die Landwirte und organisierte die Apfelannahme. Leider hat sie dieses Jubiläum nicht mehr erlebt, in diesem Frühjahr ist sie nach langer Krankheit verstorben. Obermayer wies darüber hinaus auch auf die Bedeutung einer vielfältigen Landschaft für die Bewältigung der Herausforderung des Klimawandels hin. Streuobstwiesen könnten aber nur erhalten werden, wenn es sich für die Bauern auch lohne, so der Lindauer Stadtrat.
128 Bauern liefern in Rekordjahren 570 Tonnen Äpfel
In den vergangenen Jahren wuchs das Projekt auf inzwischen 128 beteiligte Streuobstbauern an. Diese bewirtschaften etwa 70 Hektar Fläche mit über 2200 Hochstammapfelbäumen. Im Rekordjahr 2019 wurden 570 Tonnen erstklassige und saftig süße Streuobstäpfel abgegeben und direkt von der Lindauer Bodensee-Fruchtsäfte gepresst, so Klaus Widemann von den Lindauer Fruchtsäften. Nicht immer konnten solche Mengen verarbeitet werden, der Klimawandel mache es auch im Streuobstanbau den Akteuren nicht leicht. Frühe Blüte begleitet von Nachtfrösten und trockene Sommer setzen den Bäumen zu.
„Wo gibt es denn gute Bäume, ich will auf meiner Wiese nachpflanzen?“, so lautete die häufige Frage der Bauern an den BN. Um diesen Bedarf nach Hochstammbäumen alter Sorten zu decken, initiierte der BN regelmäßig Sammelbestellungen und vermittelte in den letzten 20 Jahren weit über 2000 neue Bäume im ganzen Landkreis. Birgit Mäckle-Jansen legte stets Wert auf ein breites Sortenangebot. Es kommen alte und moderne Obstsorten zum Zug, die robust, wuchsfreudig und für die verschiedenen Lagen vom See bis ins Allgäu geeignet sind. Mittlerweile findet die Hochstammsammelbestellung alle zwei Jahre statt, die nächste kommt im Herbst 2024.
2000 neue Bäume im Landkreis dank Hochstamm-Sammelbestellungen
Flankierend wurde in den vergangenen Jahren auch viel Öffentlichkeitsarbeit für die ökologische Bedeutung der Streuobstwiesen im Landkreis gemacht. Jedes Jahr werden 200-400 Schulkinder auf die Streuobstwiese eingeladen und erfahren wie Ökologie und Ökonomie regional vorankommen können. Auf vielen Ausstellungen und mit Vorträgen war die Kreisgruppe des BN in Sachen Streuobst unterwegs, ein besonders wichtiger Meilenstein war auch die Entwicklung der Streuobstwanderweg im Landkreis, die sich höchster Beliebtheit erfreuen. Hier steht eine Aktualisierung der Wege an, die nächster Zeit erfolgen soll.
Mit dem Beginn des Apfelsaftprojektes vor 20 Jahren erarbeitete sich die Kreisgruppe Lindau des BN eine derart hohe fachliche Expertise in Sachen Streuobst, dass sie nun auch im Rahmen des Streuobstpaktes von der bayerischen Staatsregierung für viele weitere Streuobstprojekte gefördert werde, so Claudia Grießer, Geschäftsführerin des BN. In den kommenden vier Jahren sollen weitere Streuobstwiesen erhalten, gepflegt und ausgebaut werden, wertvolle Bestände kartiert und der Wiedehopf – eine Charakterart der Streuobstwiese – im Landkreis wieder angesiedelt werden. Auch die Aktualisierung der Wanderwege falle in dieses Projekt.
Neues Projekt der Kreisgruppe zur Stärkung der Streuobstwiesen
Damit kommt auf die BN-Kreisgruppe Lindau eine große Aufgabe in den nächsten Jahren zu, die Claudia Grießer aber gerne übernehmen wird. Die Kooperation mit allen Akteuren zum Thema Streuobst im Landkreis liegt ihr dabei besonders am Herzen. Streuobstmanagerin Leonie Funke von der Regierung von Schwaben, der Landschaftspflegeverband und Gartenfachberater Bernd Brunner gehören da an vorderster Stelle dazu.
„Wir stehen vor großen Herausforderungen in den nächsten Jahren. Unser landschaftsprägender Streuobstanbau ist klimawandelbedingt sehr gefährdet und muss unbedingt weiterentwickelt werden; höchst Zeit, dass wir Dank des Streuobstpaktes hier endlich vorankommen können“, so Diplombiologin Claudia Grießer.
Herbstzeit ist Streuobstzeit!
Der BUND Naturschutz informiert Schüler bei Streuobstschulwochen
Was ist eine Streuobstwiese? Wie viele verschiedene Tierarten leben dort? Und ganz wichtig: Wie kann ich die Streuobstwiesen schützen?
Solche Themen beschäftigten die über 500 Schüler (von Lindau bis Stiefenhofen) und Lehrkräfte bei den vom BN in den vergangenen Wochen durchgeführten Streuobstschulwochen. Mit Claudia Grießer, Geschäftsstellenleiterin des BUND Naturschutz Lindau und Dr. Gabriele David, Bundesfreiwillige, tauchten die Schüler in die Welt des Streuobstes ein. Unterwegs waren sie auf verschiedenen Streuobstwiesen in Lindau, Lindenberg, Simmerberg und Wasserburg. Die Streuobstwiesenbesitzer stellten dafür ihre Grundstücke zur Verfügung, um auf die Vielfältigkeit und die ökologische Wertschätzung der Streuobstwiesen aufmerksam zu machen. So lernten die Kinder viel über die Apfelsorten, deren Erhalt, die verschiedenen Baumarten und die in diesem besonderen Lebensraum vorkommenden Tierarten. Ein Schwerpunkt lag auf der Unterscheidung von konventioneller Obstplantage und Streuobstwiese. Dies wurde durch ein Spiel anschaulich dargestellt: Die Kinder sollen sich wie die Bäume in den Obstplantagen aufstellen und ganz eng nebeneinander stehen, so konnten sie hautnah diue Unterschiede wahrnehmen. „Ich hätte niemals gedacht, dass die Artenvielfalt auf der Streuobstwiese so faszinierend ist“, so Sabine Schäfer, Sachbearbeiterin bei der BN-Kreisgruppe, die erstmals bei den Führungen dabei war.
Als gelungenen Abschluss gab es für jeden Schüler leckeren Apfelsaft vom Streuobstwiesenprojekt des BN, mit dem Kauf dieses Saftes können die Streuobstwiesen weiter erhalten werden. Dank der Spende der Lindauer Fruchtsäfte durften die Kinder nach dem Genuss dieses besonderen Apfelsaftes ein Glas mit nach Hause nehmen.
Unser Streuobst-Apfelsaftprojekt
Entwicklung des Apfelsaftprojektes
Jahr | Teilnehmer | Erntemengen |
2010 | 80 | 174,39 |
2011 | 87 | 294,41 |
2012 | 97 | 291,07 |
2013 | 101 | 144,19 |
2014 | 105 | 345,67 |
2015 | 107 | 124,55 |
2016 | 114 | 337,38 |
2017 | 115 | 22,15 |
2018 | 122 | 570,71 |
2019 | 123 | 59,18 |
2020 | 124 | 430,76 |
2021 | 126 | 37,98 |
2022 | 128 | 180,34 |
2023 | 126 | 26,49 |
Verkaufsstellen
Viele Einkaufsmärkte oder Getränkehändler mit regionalem Bezug führen unseren Streuobst-Apfelsaft. Wenn nicht, fragen Sie danach!
Sicher erhalten Sie ihn im Werksverkauf der Lindauer Bodensee Fruchtsäfte GmbH in 88131 Lindau (B).
Apfelsaftprojekt
In den Herbstmonaten September und Oktober fand wieder die Obstannahme für das Apfelsaftprojekt des BUND Naturschutz mit der Lindauer Bodensee Fruchtsäfte GmbH statt. Dabei werden an zwei Tagen in der Woche von unter Vertrag stehenden Landwirten Äpfel zu den Annahmestellen in Hergatz und Schwatzen gebracht. Der für die Äpfel gezahlte Preis ist höher als der für konventionelle Mostäpfel, im Gegenzug verpflichten sich die Obstbauern die Qualität der Ware und den Erhalt ihrer Streuobstwiesen zu garantieren, sowie nicht chemisch zu düngen und zu spritzen. Auf diese Weise wird die natürliche Artenvielfalt dieser Lebensräume geschützt und gleichzeitig die schonende Bewirtschaftung unterstützt. Der aus Streuobst hergestellte Apfelsaft ist in 1-Liter-Glasflaschen mit Etikett der Lindauer Bodensee Fruchtsäfte GmbH und des Bundes Naturschutz im ab sofort wieder im Getränkehandel erhältlich.
Das Lindauer Apfelsaftprojekt ist eine Erfolgsgeschichte. Beteiligt sind zwischenzeitlich über 100 Bauern des Landkreises von Sigmarszell bis Gestratz mit 2000 hochstämmigen Apfelbäumen, die Lindauer Bodenseefruchtsäfte GmbH und die BN-Kreisgruppe. Auf Anregung der Kreisgruppe reichte die Herstellerin den Apfelsaft bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) zur Prämierung ein. Ergebnis: Der Apfelsaft ohne Zucker und Konservierungsstoffe wurde 2010 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Ein Qualitätsbeweis von höchster Bedeutung! Wir gratulieren der Firma in Schönau recht herzlich, danken aber auch den vielen Bauern, die zu diesem Projekt stehen, die Bäume nicht spritzen, bei höherem Aufwand aber mehr Geld erhalten. Dadurch werden wertvolle Lebensräume gesichert und erhalten. Ein Dankeschön aber auch an unsere Schatzmeisterin und Obstbaumeisterin Birgit Mäckle-Jansen. Sie bildet das organisatorische Scharnier in dieser Dreiecksverbindung.
Der Streuobstanbau hatte im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine große kulturelle, soziale, landschaftsprägende und ökologische Bedeutung. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sowie durch das Bau- und Siedlungswesen wurden jedoch Streuobstwiesen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark dezimiert. Heute gehören sie zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas.
"Unsere Idee - unser Saft - unsere Ehrung"