Wilde Pflanzen von der Tür
Themenwechsel beim BUND Naturschutz auf der Gartenschau
Nach den Stadtbäumen nimmt die Kreisgruppe Lindau nun auf der Gartenschau die wilden Pflanzen in den Fokus. Die wilden Pflanzen vor der Tür, im Garten, an Mauern und zwischen Pflastersteinen sind das neue Thema im BN-Pavillon.
"In unserer meist bis auf den letzten Quadratmeter genutzten Landschaft werden die Lebensräume für Wildpflanzen immer kleiner", meint Geschäftsführerin Claudia Grießer von der Kreisgruppe. So ist sie überzeugt, dass „Wilde Ecken“ in Dörfern und Städten als Rückzugsgebiete zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mit der neuen Ausstellung wollen die Naturschützer dies ins Bewusstsein rücken und Werbung für den weniger perfekt gestylten und aufgeräumten Garten machen.
Straßen- und Wegränder, Mauern und Zäune, offene Böden, Schuttplätze oder Brachflächen bieten einer ganzen Reihe besonders anpassungsfähiger Pflanzen gute Lebensbedingungen. Diese „Ruderalpflanzen“ sind kein „Unkraut“, sondern Multitalente! Sie besiedeln vom Menschen geschaffene, aber nicht genutzte Standorte - sogenannte Ruderalstellen (vom lateinischen „Rudus“ = Schutt, Mörtel). Das Dulden „wilder Gesellen“ ist keineswegs ein Zeichen von Nachlässigkeit. Der Natur eine Chance geben, heißt Mut zu einer vielfältigen natürlichen Ästhetik aufzubringen statt mit einem monotonen Rasen langweiligen Schönheitsvorstellungen zu folgen.
Die Bedeutung dieser Ruderalpflanzen als Futterpflanzen für Tiere und Heilpflanzen für den Menschen können in der Ausstellung erfahren werden. Diese Wildpflanzen begleiten uns als Teil der Stadtnatur durchs Jahr. Mit ihrer Farbenpracht und Formenvielfalt sind Ruderalpflanzen auch optisch ein Genuss!
Sie binden Staub im Siedlungsbereich und schützen offene Böden vor Austrocknung und Erosion. Die trocken-warmen Ruderalflächen mit ihrer Pflanzenvielfalt sind damit ein Paradies für insektenfressende Tierarten wie z.B. Spinnen, Fledermäuse, Spitzmäuse, Eidechsen oder viele Vögel.